In diesem weiteren interdisziplinären Seminar zu Begutachtungen in Kindschaftsverfahren befassen sich die Referenten mit rechtlichen und fachspezifischen Grundlagen, die wesentlich die Qualität und Verwertbarkeit von Gutachten bestimmen. Obwohl diese in Rechtsprechung und Literatur als weitgehend geklärt betrachtet werden können, finden Sie in gerichtlichen Verfahren häufig keine Beachtung und Umsetzung. Themen sind die Erforderlichkeit der Beweiserhebung, das Konkretisierungsgebot an Beweisbeschlüsse und die notwendige Qualifikation von Sachverständigen.
Der Fokus liegt auf der anwaltlichen Perspektive hierzu. Häufig sind anwaltliche Vertreter mit den genannten Problemstellungen konfrontiert und haben gemeinsam mit Mandanten Entscheidungen zum taktischen und verfahrensrechtlichen Vorgehen zu treffen. Dabei besteht oft die Befürchtung und tatsächlich auch das Dilemma, dass der Einsatz verfahrensrechtlicher Möglichkeiten als Verzögerungstaktik gewertet, unter Umständen sogar den Mandanten als Missbrauch vorgeworfen wird und Entscheidungen somit negativ beeinflusst werden. Anwaltliches klares Handeln ist daher notwendig und unumgänglich. Es erfordert Kenntnisse und Abwägungen.
I. Rahmenbedingungen
1. Entwicklung Rollenbild Gutachter
2. Fakten zu Gutachten
3. Prozessdynamische Aspekte
II. Besondere Situation Kindschaftsverfahren
1. Grundrechte
2. Verfahrensgrundrechte
3. Europäisches Recht
4. Völkerrecht
5. Auswirkungen auf wissenschaftliches und fachlich professionelles SV-Vorgehen
III. Erforderlichkeit
1. Grundsätzliche rechtliche Voraussetzungen
Persönlichkeitsrechte, FamFG, ZPO, DSGVO
2. Ermittlungsumfang
3. Psychologische Sichtweisen
IV. Konkretisierungsgebot zu Beweisfragen
1. Grundsätzliche Überlegungen
2. Rechtliche Anforderungen
3. Psychologische Sichtweisen
4. Folgen der Nichtbeachtung
5. Unzulässige Beweisfragen
6. Beispiele aus der Praxis
V. Qualifikation des Sachverständigen
1. Überblick
2. Nachweis
3. § 163 Abs. 1 FamFG
4. § 163 Abs. 2 FamFG
5. Überprüfungsverpflichtung
6. Psychologische Sichtweisen
7. Folgen der Ungeeignetheit
VI. Anwaltliche Handlungsoptionen
VII. Strategische Überlegungen
1. Risikoabwägungen
2. Klärung der Interessenslagen
3. Beachtung der Beziehungsebenen
4. Einfluss kognitiver Verzerrungen
Sämtliche Arbeitsschwerpunkte werden jeweils aus rechtlicher und psychologischer Sicht beleuchtet und mit einem gemeinsamen Fazit der Referenten abgeschlossen.
Auch in diesem Seminar vertreten die Referenten ihre gemeinsame Auffassung, dass die Beachtung der Fachlichkeiten des Rechtsrahmens sowohl dem Kinderschutz als auch dem Schutz von Grundrechten und Menschenrechten der betroffenen Kinder und Eltern dienen. Sie führen zu transparenteren und schnelleren Verfahrensabläufen. Gerne wird diese Auffassung zur Diskussion gestellt.
Korn-Bergmann · Bergmann
Familienrecht Erbrecht Mediation
Ebersbacherstraße 101
63743 Aschaffenburg
Fon: 06021 / 4 54 70 - 0
Fax: 06021 / 4 54 70 - 79
Mail: info@korn-bergmann.de